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Kunst und Trauerkultur

An der Wand vor dem Eingang zum Linzer St. Barbara Friedhof befindet sich das Sgraffito „Werden und Vergehen“, eine großformatige Ritzzeichnung von Hans Hoffmann-Ybbs (1928-2005), die als Metapher für das Gleichnis vom Weizenkorn (Joh. 12,24) gesehen werden kann. Die mittig angebrachte Linie deutet die Gegenwart an, aus der das künftige Leben erwächst, welches auf den Wurzeln des Vergangenen beruht. Es ist nicht das einzige Kunst am Bau-Projekt. An der südseitigen Außenmauer greift die Arbeit von Katharina Anna Loidl die naturnahe Gestaltung des Friedhofs auf und bringt die Farbeindrücke im Inneren an die Außenmauer. Das Spruchband aus Moos ist ein Zitat des bekannten Dichters Adalbert Stifter: „Alles ist für uns auf der Erde ein Paradies; denn das Paradies liegt alle Mal in uns“.

Clemens Frauscher, Verwalter des St. Barbara Friedhofs, ist es ein großes Anliegen, Kunst für eine hochwertige Kommunikationsarbeit für den Friedhof und die hier stattfindende Trauerarbeit einzusetzen. Der Dialog mit der Öffentlichkeit ist dabei ein wichtiges Element, denn die Auseinandersetzung mit dem Tod – vor dem alle gleich sind – wirkt verbindend: Es geht um existentiell Bedeutsames für alle Menschen. So ist es nicht verwunderlich, dass Clemens Frauscher auch ein persönliches Interesse an Kunst und Kultur hegt. Er beschreibt sich als ein „von Grund auf kreativer und neugieriger Mensch“, der sich auf der Suche nach Leitlinien für ein zeitgenössisches Kunstverständnis befindet.

Clemens Frauscher ist ursprünglich Privatkunde in der ARTOTHEK der KUNSTSAMMLUNG des Landes OÖ. Nachdem er sich mit Ende der Leihfrist von drei Kunstwerken nur schwer trennen konnte, keimte die Idee, diese für den Arbeitsplatz auszuleihen. Da auch juristische Personen mit Sitz in Österreich dazu berechtigt sind, die Angebote der KUNSTSAMMLUNG des Landes Oberösterreich in Anspruch zu nehmen, stand der Umsetzung nichts im Weg. So finden sich nun neben zahlreichen historischen Aufnahmen im Inneren des Verwaltungsgebäudes zwei zeitgenössische Arbeiten. Die Radierung von Hans Hoffmann-Ybbs zeigt das geflügelte Pferd Pegasus, bekannt aus der griechischen Mythologie. Der in Ybbs an der Donau geborene Maler schuf eine Reihe von Darstellungen klassischer Mischwesen wie Kentauren, Satyrn, den Pegasus oder Minotaurus. Das Gemälde von Alfred Eckhart Sonnleitner strahlt mit den satt aufgetragenen, warmen Farben Ruhe und Transzendenz aus. Beide Werke unterstreichen die im Sinne des Memento Mori-Gedankens („Bedenke, dass du sterben wirst.“) entwickelte Trauerkultur am St. Barbara Friedhof: Das eigene Leben genießen, den Tag nutzen, Dinge erledigen und nichts aufschieben, weil der Mensch endlich ist.

An den Wänden des Verwaltungsgebäudes des St. Barbara Friedhofs hängen folgende Werke:

Hans Hoffmann Ybbs "Die Geburt des Pegasus", Radierung/Papier, INV.: 390
Bildmaß: 29,5x49,5cm, Rahmenmaß: 64x84cm

Alfred Eckhart Sonnleitner "Landschaft mit roter Erde", Öl/Leinwand, INV.: 5888
Bildmaß: 53x93cm